"Für den Bereich Vorsorgesparen sollte die AMAS eine prägende Plattform sein"

Marbach Alex

Alex Marbach
Leiter Asset Management, Schwyzer Kantonalbank

Alex Marbach ist Leiter Asset Management bei der Schwyzer Kantonalbank (SZKB) und verantwortet mit seinen Teams das SZKB Fondsmanagement sowie die diskretionäre Vermögensverwaltung. Er startete seine Karriere bei der SZKB im Jahre 2012 als Leiter Portfoliomanagement. Vorgängig war er rund acht Jahre bei der UBS im Investment Management als Mandate Specialist tätig. Alex Marbach ist Chartered Financial Analyst (CFA) sowie Financial Risk Manager (FRM). Er verfügt über einen Executive MBA in General Management der Universität Zürich.

 

Die Schwyzer Kantonalbank ist wahrlich kein Neuling im Schweizer Asset Management. Jetzt ist sie Mitglied der AMAS geworden. Was hat Sie zum Beitritt bewogen?

Über die letzten Jahre konnte die Schwyzer Kantonalbank (SZKB) mit verschiedenen Initiativen im Anlagegeschäft sehr erfolgreich wachsen. Dies nicht nur im klassischen Private Banking und institutionellen Kundengeschäft, sondern speziell erfreulich auch im Filialvertrieb. Darauf sind wir stolz. Wir wollen auch zukünftig in allen Kundensegmenten als «erste Anlagebank» wahrgenommen werden und dies in der DNA der SZKB entscheidend verankern. Die Mitgliedschaft bei AMAS ist dabei ein klares Bekenntnis, dass die SZKB diesen Weg fortführen wird. Der gemeinsame Verbandsaustausch soll dem SZKB Asset Management helfen, den höchsten Standards für Qualität, Performance und Nachhaltigkeit gerecht zu werden und sich laufend weiterzuentwickeln.

Was sind Ihre Erwartungen an die AMAS?


Es geht darum, die optimalen Rahmenbedingungen für die Industrie zu schaffen. Die richtige Dosis an regulatorischen Vorgaben so zu steuern, damit die Integrität von Anlageprodukten erhalten und gesichert werden kann, aber nicht zu viel, um jede Innovation abzuwürgen. Auch die kleineren Asset Manager sollten sich noch im regulatorischen Umfeld zurechtfinden dürfen. Zudem verursacht jede regulatorische Vorgabe Kosten, welche der Kunde schlussendlich bezahlt. Als Kantonalbank mit einer starken lokalen Kundenbasis sind vor allem die Rahmenbedingungen rund um das Thema Vorsorgesparen relevant. Und hier spreche ich nicht nur aus Sicht der Bank, sondern auch als Privatperson. Eine Stärkung der freiwilligen Vorsorge steht im Vordergrund. Eine Flexibilisierung der Anlagerichtlinie wäre wünschenswert, aber auch beispielsweise die Umsetzung der «Motion Ettlin» bezüglich rückwirkenden Einkaufs in die Säule 3a. Dazu sollte die AMAS einer der prägenden Plattformen sein und entsprechend auf dem politischen Weg mitwirken.

Was hat Sie auf den Karrierepfad «Asset Management» gebracht?


Mein Vater – er hat mir in meinen frühen Jugendjahren Aktien der Sarna Kunstoff AG (von der SIKA im 2005 übernommen) überschrieben. Jedes Jahr habe ich an der Generalversammlung teilgenommen und war fasziniert von den Zahlen, den Traktanden und dem sichtbaren Ergebnis bei der Dividendenzahlungen und dem Aktienkurs. Beim nachgehenden Mittagessen wurde mit anderen Aktionären diskutiert. Ich habe viel zugehört und war beeindruckt über die vielen interessanten Einflussfaktoren. Seitdem ist die Finanzanalyse meine Welt.

Wie gehen Sie vor, wenn eine turbulente Marktphase unerwartet anbricht?


Der Kapitalmarkt lebt von stürmischen Marktphasen. Die Auslöser einer Korrekturphase kommen vielfach unerwartet. Übertreibungen sind sowohl in positiven und negativen Marktphasen zu beobachten. Darum muss man das Unerwartete ständig erwarten und Ausschläge auf beide Seiten als Chance erachten. Hier zahlt es sich aus, den Kunden auf der strategischen Ebene bezüglich dem Anlageziel und den Risiken vorgängig vertieft zu beraten, um auch in diesen volatilen Phasen an der Strategie festhalten zu können. Dies ist die wichtigste Grundvoraussetzung für eine nachhaltige Performance. Auf taktischer Ebene nutzen wir bei spezifischen Kundenkategorien gezielt Volatilitätsstrategien, um stabilisierende Eigenschaften auf der Portfolioebene zu erhalten.

Worin liegen die Stärken einer Kantonalbank im Asset Management?


Da kann ich nur für die SZKB sprechen. Neben den Retail-Strategiefonds verfolgen wir eine klare Nischenstrategie. Wir verwalten nur Fonds, bei denen wir glauben, dass sich eine aktive Bewirtschaftung lohnt und bei denen wir überzeugt sind, dass wir nachhaltige Resultate liefern. Im institutionellen Fondsgeschäft konzentrieren wir uns deshalb auf die beiden Themen «Aktien Schweiz» sowie «Ethik», bei denen wir bereits aus dem diskretionären Mandatsgeschäft langjährige Kompetenzen und einen erfolgreichen Track Record aufgebaut haben.

Was würden Sie ihrem jüngeren Selbst empfehlen, das den Berufseinstieg im Asset Management sucht?


Für einen erfolgreichen Einstieg und Etablierung im Asset Management sind für mich folgende fünf Faktoren ausschlaggebend: Interesse, Ausbildung, Berufserfahrung, Team/Mentor und Zufall. Ein breites intrinsisches Interesse an der Wirtschaft und deren vielfältigen Einflussfaktoren sind grundlegend für Arbeiten rund um den Anlageentscheidungsprozess. Wenn dieses Interesse vorhanden ist, würde ich bestimmt einen Einstieg ins Asset Management in Betracht ziehen. Idealerweise wäre die erste Berufserfahrung – ehe man sich zu stark spezialisiert – in einem modularen Traineeprogramm, bei dem man von verschiedenen Spezialisten einen ersten Einblick in die diversen Teilbereiche des Anlageprozesses bekommt. Dies gleichzeitig kombiniert mit einer spezifischen Finanzausbildung. In den Anfangsjahren des Berufslebens ist sicherlich eine gewisse Demut angebracht. Übermut tut selten gut, speziell wenn man nur gute Börsenzyklen erlebt hat. Ein Mentor, der die Freude und Begeisterung weitergibt und sich auch Zeit nimmt, seine Erfahrungen zu teilen, sind eminent wichtig. Das kann auch ein Team sein, das dem Einsteiger den nötigen Support gibt. Und wie oft im Leben entscheidet auch hier der Zufall, ob man zur richtigen Zeit am richtigen Ort die richtige Chance erhält.

Was ist der perfekte Ausgleich zu den rundum die Uhr arbeitenden Finanzmärkten?


Sport ist für mich der ideale Ausgleich, um abzuschalten und auch wieder meinen Geist zu stärken. Gerne verbringe ich die Zeit in den Bergen beim Wandern und Skifahren. Dieses Jahr ist es für meine Frau und mich ein Ziel, die letzten Schweizer Etappen der Via-Alpina zu begehen. Bei Mehrtagestouren kann ich mich erst richtig erholen und Energie tanken. Während der Corona-Zeit habe ich zu Hause im Keller ein Fitness eingerichtet, das ich immer noch beharrlich nutze.