Greenwashing

Greenwashing im Sustainable Asset Management stellt für den Schweizer Finanzplatz ein Rechts- und Reputationsrisiko dar und ist mit dem Erreichen des Zieles eines international führenden Schweizer Nachhaltigkeits-Hubs nicht vereinbar.

Greenwashing bedeutet gemeinhin, dass Finanzunternehmen oder Asset Manager vorgeben, dass ihre Produkte oder Dienstleistungen mehr für Nachhaltigkeit oder Klimaschutz tun, als das effektiv der Fall ist. Die Integrität von Finanzprodukten ist jedoch von zentraler Bedeutung für den Schweizer Finanzplatz und die Asset Management Industrie.

Von den "Empfehlungen" bis zur Selbstregulierung

Die AMAS lehnt daher jede Form von Greenwashing ab (zum Positionspapier) und hat sich zum Ziel gesetzt, mit Engagement und eigenen Massnahmen zur Prävention von Greenwashing und zur Sicherstellung der Glaubwürdigkeit des Schweizer Finanzplatzes beizutragen. Dazu gehören die «Empfehlungen zu Mindestanforderungen und Transparenz für nachhaltige Finanzprodukte und Anlageansätze».

Die im September 2023 in Kraft tretende «Selbstregulierung zu Transparenz und Offenlegung bei Kollektivvermögen mit Nachhaltigkeitsbezug» hat das Ziel, die Qualität von Kollektivvermögen mit Nachhaltigkeitsbezug durch für AMAS-Mitglieder verbindliche Standards und die Transparenz durch umfassende Dokumentations- und Reportingpflichten herzustellen.

Drei Bereiche

Im Asset Management kann Greenwashing entlang der Wertschöpfungskette und der operativen Tätigkeiten in drei Bereichen vorkommen:

  1. Auf der Unternehmensebene, wenn nachhaltige Anlageansätze aufgrund fehlender solider Anlageprozesse unzureichend umgesetzt werden oder zum Beispiel Investment Controlling, Risikomanagement und ESG-Datenanalyse noch ungenügend sind.
  2. Auf der Produkteebene, wenn Nachhaltigkeitspraktiken und -merkmale eines Anlageproduktes intransparent oder falsch beschrieben werden.
  3. Auf der Point-of-Sale-Ebene, wenn im Beratungsprozess unpräzise oder lückenhafte Informationen zu den Produkten zur Verfügung gestellt werden.

Problematik der Greenwashing-Vorwürfe

Eine Problematik von Greenwashing offenbart sich an den vielfach noch nicht klar definierten sowie unterschiedlich aufgefassten Begrifflichkeiten und Anlagestrategien im Bereich Sustainable Asset Management. Entsprechend wird die Diskussion um Greenwashing nicht nur entlang objektiver Kriterien geführt.

Greenwashing-Vorwürfe können auch aus der subjektiven Sicht von Anlegerinnen und Anlegern vorkommen und anhand von individuellen Wertvorstellungen, die in Finanzprodukten oder Portfolios abgebildet werden, sich aber durch wirtschaftliche, gesellschaftliche oder ökologische Entwicklungen wie auch geopolitische Ereignisse wandeln können.