Schweizer Pensionskassen im internationalen Vergleich

Vergleicht man das Schweizer Vorsorgesystem mit demjenigen anderer OECD-Staaten, so sieht man, dass auch dort das Drei-Säulen-Prinzip in mehr oder weniger ausgeprägter Form vorherrscht. Wesentliche Unterschiede zeigen sich jedoch in der Bedeutung der einzelnen Säulen.

In grösseren Ländern wie Deutschland oder Frankreich dominiert die erste, vom Staat verantwortete Säule. In mit der Schweiz vergleichbaren Staaten wie den Niederlanden hingegen hat die zweite Säule der Altersvorsorge eine deutlich grössere Bedeutung.

Die Schweiz sticht bei diesem Vergleich durch eine besonders ausgewogene Struktur der einzelnen Säulen hervor. Diese Struktur wird denn auch sowohl von internationalen Organisationen wie Weltbank, IMF und OECD als auch von Ratings wie dem Melbourne Mercer Global Pension Index als zukunftstauglichste Konzeption eingestuft. Gleichzeitig hat die Schweiz eines der am besten kapitalisierten Rentensysteme weltweit, was derVolkswirtschaft einen klaren Wettbewerbsvorteil verschafft.


Vergleicht man hingegen die durchschnittliche Asset Allocation und die daraus erzielte Kapitalrendite, ist ersichtlich, dass andere Vorsorgesysteme Vorteile aufweisen, von denen die Schweiz lernen kann. Denn gerade bei dem billionenschweren Pensionskassenvermögen fallen auch kleine prozentuale Mehrrenditen stark ins Gewicht. Doch werden diese Mehrrenditen in ausländischen Pensionssystemen erzielt.


Für jeden einzelnen Destinatär ist es von essenziellem Interesse, dass mit dem angesparten Alterskapital unter angemessenem Risikoeinsatz langfristig eine möglichst hohe Rendite erwirtschaftet wird. Denn dies wirkt sich direkt auf höhere ausbezahlte Rentenleistungen aus.

Einer der Gründe für dieses Schweizer Defizit liegt, dass viele Pensionskassen mit ihren Anlagestrategien die möglichen Risikolimiten und damit das Renditepotenzial nicht ausschöpfen. Als Gegenbeispiele sind hier die grossen Pensionskassen in Kanada und in den Niederlanden genannt, deren Anteil an Aktien und alternativen Anlagen entschieden höher ist als hierzulande.


Ein breiter gefächerter Anlagenmix wäre – mit ausreichenden Begründungen – theoretisch auch in der Schweiz mit den bestehenden restriktiven Anlagevorschriften gemäss BVV2 möglich. Doch werden diese Limiten selbst von grossen Pensionskassen kaum ausgereizt. Um ihre Performance zu steigern, müssten die Pensionskassen also vor allem ihr Anlageverhalten ändern, falls sie dies unter Berücksichtigung ihrer Risikofähigkeit können.

Eine solche Verhaltensänderung geschieht aber nicht von allein, sondern kann nur mit einem Entwicklungs- und Professionalisierungsschub erreicht werden, der das Risikomanagement auch bei kleineren Pensionskassen entscheidend verbessert.